In diesem
Jahr ist der Mendener Partnerschaftsverein "Hilfe
für Plunge/Litauen e.V." 10 Jahre alt.
10 Jahre sind eigentlich eine kurze Zeitspanne,
aber es hat sich in dieser Zeit viel getan zwischen
Menden und Plunge!
Aus Anlass des Vereinsjubiläums luden die Vereinsmitglieder
Inge und Josef Althoff sowie Ulla und Peter
Amsler zu einem "Tag der offenen Tür" alle interessierten
Plunger ins deutsche Kulturzentrum ein.
Dieses Zentrum, die wichtigste und beste Investition
des Vereins in Plunge, mit seinen 5 Gästezimmern,
2 Küchen, 3 Badezimmern und einem großen Versammlungsraum
wurden von vielen Besuchern in Augenschein genommen.
Besondere Beachtung fand das neue Bad, das eine
Woche lang von Josef Althoff und Peter Amsler
mit großem Arbeitsaufwand vollständig auf Vereinskosten
renoviert wurde.
Ein Konzert mit Gitarre und Akkordeon sowie
eine Dia-Schau über 10 Jahre Vereinsaktivitäten
hatten großen Zuspruch.
Selbstverständlich überbrachten die vielen Besucher
ihre guten Wünsche für die weiteren Jahre des
Vereins, sowie ein herzliches "Dankeschön" für
die umfangreiche Unterstützung für viele Menschen
in Stadt und Land Plunge und für die intensiven
freundschaftlichen Beziehungen.
Besondere Gäste im DKZ waren eine kleine Delegation
aus der Gemeinde Pyrgos im griechischen Teil
Zyperns.
Sie waren sehr erstaunt, ein so gut ausgestattetes
und funktionierendes deutsches Kulturzentrum
vorzufinden.
Die zypriotische Delegation war ebenso Gast
wie die 4 Mendener beim "Festival der drei Generationen".
Diese dreitägige Veranstaltung wurde von dem
Plunger Seniorenclub "Pilnatis" (Vollmond) organisiert.

Es ist immer bewundernswert, mit wie viel Energie
und Lebensfreude die Senioren Treffen und Feste
gestalten! Sie hatten und haben bestimmt kein
einfaches Leben!
Im Herbst sind litauische Parlamentswahlen,
man merkte es an der vermehrten Präsenz der
regionalen Kandidaten.
U.a. begleitete der Kandidat der konservativen
Partei seinen Parteifreund Vytautas Landsbergis
in die Plunger Bibliothek.
V. Landsbergis, der erste lit. Parlamentspräsident,
der auch bereits in Menden war, ist jetzt EU-Abgeordneter
in Brüssel, aber er ist auch Buchautor und Pianist.
Er stellte sein neuestes Buch vor, sprach über
seine EU-Abgeordnetentätigkeit und gab anschließend
ein Klavierkonzert.
Die Politiker können jedoch nicht die großen
Existenzsorgen in der Bevölkerung beseitigen.
In allen Gesprächen kam mehrheitlich die große
Furcht vor der Einführung des Euros im Land
zum Ausdruck und vor den Folgen der hohen Inflationsrate,
die z.Zt. bei 13% liegt und von den Experten
bis Ende des Jahres auf 18% prognostiziert wird.
In diesem Jahr werden die Stromkosten um 50%
und die Gaspreise um 30% steigen.
Die Lehrer bekommen jetzt z.B. nach einem Streik,
der zum ersten Mal in Litauen durchgeführt wurde,
eine 10prozentige Gehaltserhöhung und weitere
15% wurde ihnen bis zum Ende des Jahres versprochen.
Das Durchschnittsgehalt eines Lehrers am Gymnasium
und eines Familienarztes im ländlichen Raum
beträgt netto ca. 400 €, die Durchschnittsrente
ca. 175 €. - zu wenig um die kräftigen Preissteigerungen
in den Lebenshaltungskosten zu bestreiten.
Viele Litauer arbeiten deshalb weiterhin in
anderen europäischen Ländern - Irland, England,
Skandinavien, Deutschland.
Familien leben dadurch über längere Zeit nicht
mehr zusammen, Kinder wachsen bei den oft überforderten
Großeltern auf oder werden einfach sich selbst
überlassen.
Wie Schuldirektoren und viele sozial Engagierte
erzählen, hat diese Situation die Verwahr-losung
der Kinder zur Folge, die auch öfter in die
Kriminalität abgleiten.
Die komplexen Probleme der Auslandsarbeit sind
im Land bekannt, jedoch wird es noch längere
Zeit dauern, bis sich für die Allgemeinheit
die Lebenssituation so ändert, dass die notwendige
finanzielle Grundlage im Land erworben werden
kann.
"Hilfe für Plunge" gab auch bei diesem
ersten Besuch in diesem Jahr in Plunge einer
Dorfschule eine Geldspende für die Anschaffung
für Unterrichtsmaterial, einem sozialen Zentrum
eine finanzielle Unterstützung für seine Ausstattung,
dem Seniorenclub einen Beitrag zur Durchführung
eines Projektes und das Plunger Altenheim wurde
wieder mit den notwendigen Hygieneartikel ausgestattet.
Trotz all seiner Probleme, lohnt es sich dieses
liebenswerte Land Litauen kennen zu lernen.
Abseits der üblichen touristischen Routen gibt
es viel in einer intakten Natur zu entdecken
und es finden sich für Westeuropäer immer mehr
preiswerte Unterkünfte.
In den Dörfern werden die alten Traditionen
(noch) gepflegt.
Hier z.B. bei einer Maiandacht auf einem Grabhügel

Vor allen Dingen ist es jedoch die Gastfreundschaft
und die Herzlichkeit der Menschen, die das Land
so auszeichnet.
Wie jedes Jahr im Frühjahr wurden die weiteren
diesjährigen Aktivitäten zwischen "Hilfe
für Plunge", der Plunger Bürgermeisterin
Elvyra Lapukiene sowie den einzelnen Vereinen
abgesprochen:
Juni/Juli - 11 Mitglieder nehmen am Plunger
Stadtfest teil. - Eröffnung der Fotoausstellung
"Gesichter meiner Stadt" initiiert und mitfinanziert
von "Hilfe für Plunge", eine
Gemeinschaftsausstellung aller Plunger Partnerstädte.
- Wandertage mit dem Plunger Wanderclub "Terra
Incognita".
August - offizielle Jubiläumsfeier zum 10jährigen
Bestehen des Vereins mit den Plunger Freunden
in Menden.
September- 10 Frauen des Mendener Frauennetzwerkes
in Plunge.
November - 2 Vereinsmitglieder und eine Plungerin
nehmen am Europaseminar in Schladming/ Österreich
teil.
Der Verein sucht für 2 Schülerinnen aus dem
Kreis Plunge je eine Gastfamilie für 1 Woche
in der Zeit von Anfang Juli - Ende August.
Die beiden 15jährigen lernen seit 5 Jahren deutsch
und möchten am ganz normalen Familienleben teilnehmen
um ihre Deutschkenntnisse zu erweitern.
Interessenten bitte bei Ulla Amsler, Telefon
02373-85732 anrufen. |